wp.weekly | Gemeinsam auf 20 Jahre wp-net anstoßen!
Beitragsbild wp.weekly 24.01.2025. Ein Rückblick und Ausblick zur Wirtschaftsprüfung & wp-net, dem Verband für die mittelständische Wirtschaftsprüfung. Von Holger Friebel und Michael Gschrei
Kategorie: Aktuelles
Datum: 24.01.2025

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Bevor unser Sprecher, WP StB RA Holger Friebel, den Ausblick übernimmt, schaue ich auf einige prägende Momente der vergangenen 20 Jahre zurück. Der Blick zurück zeigt, wie stark Vergangenheit und Zukunft miteinander verknüpft sind. Was wp-net seit seiner Gründung am 22. Januar 2005 insgesamt für die Einzel- und KMU-Praxen geleistet hat, behalten wir uns für den umfassenden Bericht zur Jubiläumsfeier im September 2025 vor.


Zum 15-jährigen Jubiläum 2020 haben Tobias Lahl sel. und ich die Geschichte von wp-net auf der Grundlage von Mahatma Gandhis berühmtem Zitat zusammengefasst:

„Zuerst ignorieren sie Dich, dann lachen sie über Dich, dann bekämpfen sie Dich – und dann gewinnst Du.“


Die letzten 20 Jahre waren geprägt von enormen Herausforderungen. Zwei große Rückschläge durch Mitglieder verursacht – in den Jahren 2012/2013 und 2022/2023 – haben wir jedoch gestärkt überstanden.

Eine wegweisende Station war unsere Änderung des Wahlrechts im Jahr 2013, nachdem wir erst 2010 die Briefwahl vom Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg bekommen hatten. Die neue Mehrheitswahl sollte durch eine listenbezogene Wahl mit spiegelbildlicher Vorstandszusammensetzung (S. 22-23) ersetzt werden. Dies sollte es dem IDW und den Big4 ermöglichen, überhaupt wieder Beiratssitze in der WPK zu erhalten. Leider wurde das Prinzip der Spiegelbildlichkeit – die Verteilung der Vorstandsplätze entspricht den Ergebnissen der Beiratswahlen – nur zwischen 2018 und 2022 teilweise umgesetzt. Die Demokratisierung der WPK ist somit für mich gescheitert.


Gründe dafür, warum viele Mittelständler ihr Wahlrecht entweder nicht wahrnehmen oder ihre Stimmen nicht für Vertreter echter mittelständischer Interessen einsetzen, nennt uns Mancur Olsen in seiner bahnbrechenden Arbeit „Logik des kollektiven Handelns“ aus dem Jahr 1965. Olsen zeigte darin auch, wie gut organisierte Minderheiten kollektive Entscheidungen zu ihren Gunsten beeinflussen können. Hätten wir diese Erkenntnisse früher konsequent angewendet, hätte sich die Geschichte der Einzel- und KMU-Praxen in Deutschland vermutlich anders entwickelt.


Besonders erfreulich war 2024 der Anstieg unserer Mitgliederzahlen. Nur 2011, als die von wp-net durchgesetzte erste Briefwahl in der WPK stattfand, war der Zuwachs mit rund 200 neuen Mitgliedern höher. 2024 konnten wir 90 Mitglieder neu begrüßen – ein Zeichen dafür, dass wp-net weiterhin einen wichtigen Platz in der Wirtschaftsprüfung einnimmt.

Trotz zahlreicher Herausforderungen existiert wp-net heute noch – auch das ist schon ein großer Erfolg. Doch ein Selbstläufer ist unser Verband nicht. Für eine erfolgreiche Zukunft brauchen wir mehr engagierte Mitglieder, die bereit sind, sich aktiv für die Belange des Mittelstands einzusetzen.

Neue Führung: Ein Jahr im Amt!

Im Januar 2024 wurde Holger Friebel von den Mitgliedern zum neuen Sprecher des Geschäftsführenden Vorstands von wp-net gewählt. Mit seiner Qualifikation als Rechtsanwalt kann er die Interessen von KMU- und Einzelpraxen noch gezielter wahrnehmen.

Ich wünsche meinem Nachfolger Holger Friebel viel Erfolg dabei, Mitglieder für die Ausgestaltung der „WPK-Spielregeln“ zu begeistern und einen nachhaltigen Beitrag zur Sicherung der KMU- und Einzelpraxen zu leisten. .

Damit empfehle ich Ihnen, den Ausblick von Herrn Friebel aufmerksam zu lesen.

Ihr
Michael Gschrei
und das Team von wp-net

wp.weekly

 


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

nach dem Rückblick von Michael Gschrei wage ich nun einen Blick nach vorne, was das Jahr 2025 für uns alles bereithalten wird.


Beginnen möchte ich den Ausblick auf unsere Feierlichkeiten anlässlich vom 20 Jahren wp-net, die im September anstehen werden. Wir von der Geschäftsstelle sind schon emsig mit den Vorbereitungen beschäftigt. Dabei freuen wir uns besonders darauf, alle Mitglieder und Interessierte persönlich in München zu treffen und unsere neuen Mitglieder persönlich kennen zu lernen. Jedes unserer 900 Mitglieder wird nicht dabei sein können, aber wir hoffen auf eine stattliche Anzahl, die dem Fest den gebührenden Rahmen verleihen wird.


Neben den reinen Feierlichkeiten werden auch Vortragsveranstaltungen zu aktuellen Themen stattfinden. Natürlich allesamt mit Fortbildungsbescheinigung, es soll ja auch eine berufliche Veranstaltung mit Dienstreisecharakter werden.


Davor werden wird sich der Beirat im Juni treffen. Die für Februar angedachte Online-Sitzung hat sich mangels Umsetzung der CSRD-Richtlinie nun endgültig erübrigt. Dies hat mir der Beiratsvorsitzer Dr. Petersen vor kurzem bestätigt. Ob bereits in der Juni-Sitzung der Weg für die Eintragung der Prüfer des Nachhaltigkeitsberichts in das Register geebnet werden kann, ist nach der Auflösung des Bundestags fraglich.


Im Februar wird der Bundestag neu gewählt. Danach laufen die Koalitionsgespräche und im Anschluss nimmt die neue Regierung ihre Tätigkeiten auf. Ob als erstes Thema die Nachhaltigkeitsberichtsprüfung forciert werden wird ist unwahrscheinlich.


Im Wahlkampf wird viel mit Bürokratieabbau geworben. Der Nachhaltigkeitsbericht und seine Prüfung stellen vielmehr einen weiteren Bürokratieaufbau dar, der mit Sicherheit nicht unerhebliche Kosten bei den betroffenen Unternehmen auslösen wird.


Der neue Präsident der USA Donald Trump hat schon verlauten lassen, dass er die amerikanischen Mitbewerber nicht mit diesen Kosten belasten will. Es wird schwer für die neue Regierung angesichts der Wettbewerbsauswirkungen eine Vorreiterrolle Deutschlands zu rechtfertigen.

Bezüglich Einführung des Nachhaltigkeitsberichts und seiner Prüfung ist Geduld gefordert.


Auch ist in der Angelegenheit Wirecard im nächsten Jahr nichts Aufregendes für unseren Berufsstand zu erwarten. EY hat sich durch die eigene Aufspaltung in unabhängige Gesellschaften, unter anderem für Steuerberatung, Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfung, erfolgreich umorganisiert. Jetzt ist EY ganz sicher froh darüber, wenn sich der Prozess weiter verzögert. Die „5-Jahres-Uhr“ für die Nachhaftung der neu entstanden Unternehmensteile tickt seit der Aufspaltung. Die Verfahrensdauer für solche Prozesse lässt ein ereignisloses Ablaufen der Uhr erwarten. Ob die Rechtsvertreter der Geschädigten erfolgreich dagegen vorgehen können, ist als juristisches Neuland ungewiss.


Unser vorrangiges Ziel 2025 ist daher die Sicherstellung von Prüfungsstandards, die auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Praxen zugeschnitten sind. Anforderungen in den Standards, die allenfalls bei börsennotierten Unternehmen einen Sinn ergeben, sind festzustellen, damit wir gegen die Anwendung Stellung beziehen können. Die ISA kennen die Skalierung nach Praxisgröße und zu prüfender Gesellschaft. Wir werden daher in Kürze unser Fachgutachten zur ISA-Prüfung und Berichterstattung in neuer Auflage dem Berufsstand zur Verfügung stellen. Darin werden die vorstehend dargestellten Vorgaben umgesetzt und so der mittelständische Prüfer entlastet.


Wie Michael Gschrei vorstehend schon ausgeführt hat, ist uns jede Hilfe von den Mitgliedern bei den Ausarbeitungen herzlich willkommen. Wir wissen, dass die schon sehr knappe Freizeit ein wertvolles Gut darstellt, das nicht gerne für solche Tätigkeiten eingesetzt wird. Auf der anderen Seite steht aber später mehr Zeit zur Verfügung, wenn der Umfang von Prüfung, Dokumentation und Qualitätskontrolle erfolgreich verringert worden ist.

Viel Arbeit und nur wenige Ereignisse erwarten wir im kommenden Jahr 2025. Dafür wird das herausragende Ereignis unsere 20-Jahr-Feier sein. Ich freue mich schon darauf!


Ihr Holger Friebel
und das gesamte Team von wp-net


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Bildnachweis: Stockvektorgrafik: alexmstudio/Shutterstock

 

Holger Friebel
Author: Holger Friebel

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