2004
6 Monate Suche nach Kolleginnen und Kollegen
- Ein Jahr nach Auflösung des wp-net-Vorgängervereins – WPMFV startet Michael Gschrei mit der Suche nach Unterstützern. Im Kopf von Gschrei ist der Verband für die mittelständische Wirtschaftsprüfung in Deutschland schon gegründet. Die neue Interessensvertretung soll ein gewichtiges Wort bei der anstehenden WP-Reform (Verhältnismäßigkeit der Qualitätskontrolle und der PIE-Sonderuntersuchung) und bei den neuen Prüfungsregeln seit 2004, sog. IDW-PS, mitreden.
- Die Qualitätskontrolle wurde von IDW/WPK den freiberuflichen Wirtschaftsprüfern als Chance gepriesen. In der Realität präsentiert sie sich als „Exit-Einrichtung“ der prüfenden WPs. Nicht die WP-Kammer macht die Kontrollregeln, sondern das IDW. Die Satzung für Qualitätskontrolle ist deswegen auch inhaltsleer.
- Mit dem Start der IDW-Prüfungsstandards im Jahr 2000 soll alle Abschlussprüfer nach den Big4-IDW-Prüfungsstandards prüfen – wenn nicht, dann mit dem Prüfen aufhören. Der Begriff „skalierte Prüfung” ist noch eine Dekade entfernt.
- Bis 2005 dauert – nach dem wissenschaftlichen Aufsatz von Prof. Lenz, Dr. Loscher und Dr. Löhlein (Lokale Reaktionen von Berufsverbänden auf die globalen Anforderungen durch neuen Prüfungstandardisierung) – die erste Phase des Widerstands der kleinen Praxen. Noch sind die kleinen Praxen kaum organisiert.
Gründung von wp-net,
um die Wirtschaftsprüfung zu verändern
- Die Vereinsgründung von wp-net erfolgt im Hotel Lechnerhof in München-Unterföhring am 22. Januar 2005. wp-net startet ab Mai 2005 mit Werbeveranstaltungen in München, Stuttgart und Siegen und nimmt auch erstmals an den WPK-Beiratswahlen im Juni 2005 teil. Das Ergebnis lautet: Keine Chance gegen IDW/Big4 auch nur einen Sitz zu gewinnen, in einer Wahl mit 5-Vollmachten. Unsere Erkenntnis: Abschaffen dieser postdemokratischen Wahl! Der Gang zum Verwaltungsgericht bestätigt die Sicht der WPK-Führung. Weitere Rechtsschritte ersparen wir uns.
- Die Einmischung von wp-net in die inhaltliche Diskussion um den Entwurf der VO 1/2005 hat Erfolg. Dank des starken Einsatzes von wp-net wird die Verhältnismäßigkeit ein Jahr später in der VO 1/2006 verankert.
- Wir sind als Außenseiter gestartet, die gespürt haben, dass Veränderungen in der WPg überfällig sind. Unsere Analyse der Realitäten lautet: Kein weiter so! wp-net ist kein Verband, dessen Führungskräfte nur Platz im Verwaltungsrat des IDW oder im Beirat der WPK anstreben. Wir verlangen Demokratie und Teilhabe des gesamten Berufsstands in allen Gremien der Kammer, vor allem im Vorstand. Für Alibi-Posten sind wir nicht zu haben!
2006
Pause im Seminar zur VO 1/2006 in der Münchner HVB (frühere Bayerische Staatsbank). Am gleichen Tag schliessen wp-net Gschrei und PR1MUS Hildebrandt eine Kooperationsvereinbarung.
Gesetzesänderungen weiter zu Gunsten der Big4
- wp-net startet im Frühjahr sein Seminarprogramm u. a. zu den Themen Prüfung von Finanzdienst leistern, IFRS, Qualitätskontrolle und IKS-IT-Prüfung.
- Die erste Runde der Qualitätskontrolle im Berufsstand ist abgeschlossen. Es zeigt sich, dass die kleineren Praxen und der Mittelstand – wie vermutet – überreguliert werden. Die Öffentlichkeit weiß bis heute nicht, wie die Qualitätskontrolle bei den Big4&Friends ablaufen.
- Die 7. WPO-Novelle im Bundestag und Bundesrat wird verabschiedet. Die Sonderuntersuchung (Inspektionen) wird in Deutschland eingeführt, um die Qualitätskontrolle von einfachen gesetzlichen Abschlussprüfungen und von Börsenunternehmen unterscheiden zu können. Gleichzeitig wird aus der WPO die Möglichkeit der Schaffung einer Gebührenordnung entfernt. Die WPK-Berufsaufsicht bekommt auch die mittelschweren Fälle zugeschanzt und schafft damit die Grundlagen, dass die Bankenprüferskandale der Finanzkrise 2007 ff in der WPK-Berufsaufsicht versteckt werden können.
- wp-net startet seine Kooperation mit PRIMUS-Hildebrandt, die 2022 mit seinem Nachfolger Schüttler weiterlebt.
2007
Mitgliederversammlung in Stuttgart-Leinfelden, wo in der Anfangsphase auch viele Präsenz-Seminare abgehalten werden.
wp-net will Skalierung und Briefwahl in der WPK
- Die 7. WPO-Novelle verschärft die Kontrollen für die mittelständische Wirtschaftsprüfung und weitet die Überregulierung über die EU-Vorgaben hinaus aus. wp-net kämpft im Rahmen der Entwicklung des IDW PS 261 erfolgreich für den Erhalt der prüffeldbezogenen IKS-Prüfung.
- wp-net setzt sich gegen die ungerechte Kopfpauschale bei der Umlage der Sonderuntersuchungskosten ein; erst 2010 wird diese einseitige Belastung des Mittelstands abgeschafft.
- Mit dem Inkrafttreten der 7. WPO-Novelle im Juli starten die Sondersuchungen für die 319a-Praxen. Wie nichts anderes zu erwarten ist, startet man zuerst bei den Einzelpraxen mit den Sonderuntersuchungen. Mehrheit der Big4 bleiben zum Start verschont.
- Ende des Jahres weist das Verwaltungsgericht Berlin die Klage von Gschrei gegen die Beiratswahlen 2005 ab. Damit startet der politische Kampf zur Einführung der Briefwahl bei den Beiratswahlen.
2008
Die legendäre Wirtschaftsprüferversammlung findet wegen der erwarteten großen Teilnehmerzahl (715 wurden gezählt) in der Frankfurter Messe statt.
Erfolg bei den letzten Vollmachts-Beiratswahlen
- Das Jahr 2008 wird vom Kammerwahlrecht beherrscht. Schließlich ist 2008 wieder ein Wahljahr. wp-net macht den Berufsstand mobil für die Wahlen. In einem 20 Seiten starken Journal macht Michael Gschrei die Forderung nach Briefwahl bundesweit bekannt. Motto: „Wer nicht handelt, wird behandelt.”
- Im Juni 2008 findet sie dann (rückblickend zum letzten Mal) die sog. Wirtschaftsprüfer-Versammlung statt. Diese dient in erster Linie dazu, die Beiratswahlen durchzuführen. Mit fünf Vollmachten ausgestattet, steht das Ergebnis schon vor der Wahl fest.
- wp-net gelingt ein Achtungserfolg. Über 40 % der Stimmen der Anwesenden fordern sie. Der Stein „Briefwahl“ wird ins Rollen gebracht und ist nicht mehr aufzuhalten.
- wp-net startet im gleichen Jahr noch mit der Mobilisierung der Wirtschaftsprüfer auf die Jour Fixes in Hamburg und Berlin.
- Die Forderung nach der Briefwahl in der WPK und die damit verbundene Demokratisierung der WPK wird vom damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten aus München, Dr. Axel Berg, unterstützt. Die Leitung der Kammer besucht ihn und fordert seinen Rückzug.
2009
Auf der Jahresauftaktveranstaltung der WTS München im Januar 2020 bedankt sich Michael Gschrei bei Karl-Theodor zu Guttenberg, für die Schaffung der Briefwahl. Nach 50 Jahren danken die ausgewogenen IDW/WPK-Wahl-Listen ab.
Postdemokratische Wirtschaftsprüferkammer am Pranger
- wp-net gibt im Mai sein 80zig-seitiges WP-Magazin heraus. WPK in der Postdemokratie prägt das Titelbild.
- wp-net bringt bei seinen bundesweiten Mitgliedertreffen das Magazin „unters Volk“. Auch das Berliner Parlament und die Ministerien erhalten ein kostenloses Exemplar. Beim BMWi wird die Kritik mit der Postdemokratie aufmerksam gelesen, wie uns die schnelle Reaktion belegt.
- wp-net hat es geschafft! Anfang 2009 wird der junge Adelige, Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundeswirtschaftsminister als Nachfolger von Michael Glos. Der neue Minister unterstützt die wp-net-Forderung nach Briefwahlen in der WPK. Die WPK gibt im Sommer 2009 ihren Widerstand gegen die Briefwahlen auf.
- Im HRE-Untersuchungsausschuss berichtet der Zeuge und KPMG-Prüfer über die Prüfung mittels Plausibilisierung mangelhaft transparenter Finanzprodukte, wie CDOs. Die Parlamentarier erkennen die prüferische Tragweite dieser Aussage nicht. Denn mit Plausibilisierung gibt es keine hinreichende Prüfungssicherheit. Warum der KPMG-Zeuge trotzdem einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilte, diese Frage wurde von den Parlamentariern nicht gestellt. Dieser eigentlich schwere Fall wurde von der Berufsaufsicht und der APAK als mittelschwerer Fall eingestuft. Damit wurde verhindert, dass der Fall an die Generalstaatsanwaltschaft und somit an die Öffentlichkeit gelangte.
Endlich:
Wahlen 2011 ohne Reisen und Vollmachten!
- wp-net hat seine bislang größte Aufgabe erfolgreich zu Ende gebracht: Der Berufsstand erhält am 1. April 2010 die Briefwahl in der WPO verankert. Die WPK passt in Folge die Kammersatzung und die Wahlordnung an.
- Die EU gibt im Herbst – als Folge der Prüfermängel im Vorfeld der Finanzkrise – das Grünbuch zur Wirtschaftsprüfung heraus. Die Positionen von wp-net werden in vielen Punkten von der EU-Kommissar Michel Barnier übernommen. Wegen fehlender Mängelhinweise sind aber die Grünbuch-Forderungen leider wenig transparent. Die von wp-net initiierte und unterstützte Konsultation zum Grünbuch ist für die EU die bisher größte aller Zeiten und bringt den Server der EU zum Ausfall: Der E-Mail-Account muss wegen Überlastung abgeschaltet werden. Deswegen wissen wir nicht, wie viele Eingaben es wirklich gegeben hat.
- Die im wp-net-Magazin 2009 dargestellten Mängel bei den Bankenprüfungen dürfte die EU-Kommission bewogen haben, die uneingeschränkten Testate bei den Bankenabschlüssen im Vorfeld der Krise zu hinterfragen.
- Ende 2010 ist wp-net fast 1.000 Mitglieder (Einzelpersonen und Gesellschaften) gewachsen.
2011
Bei den WPK-Beiratswahlen erhält die WP-Gschrei-Liste 100 % der WP-Beiratssitze, weil IDW/WPK die Verhältniswahl strikt ablehnen. Gschrei wurde WPK-Präsident. (Foto: Gschrei bei der 50-Jahr-Feier der WPK.)
WP-Gschrei-Liste erhält 100 % der WP-Sitze
- Das wp-net-Magazin 2011 erscheint noch vor den Wahlen. Ganz groß werden darin die Big4 unter die Lupe genommen.
- Die von Michael Gschrei angeführte Liste gewinnt bei den ersten Beirats-Briefwahlen alle WP-Sitze. Die Presse sieht darin fälschlicherweise eine Palastrevolution. Die WPK begeht unter dem WPK-Präsidenten Michael Gschrei am 15. November ihr 50-jähriges Bestehen in Berlin.
- Erst Ende 2011 wird bekannt, dass der abgewählte WPK-Vorstand unter Prof. Pfitzer kurz vor der Amtsübergabe den beiden WPK-Geschäftsführern die Verträge von ein auf fünf Jahre verlängert haben. Wenn schon keine Beiräte und Vorstand, dann soll wenigstens die Geschäftsführung für uns in der Kammer arbeiten.
- Die „Vertreibung der Big4/IDW-Prüfer“ aus der Kammer soll also durch die Geschäftsführung und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kompensiert und damit Politik von wp-net gegen die Big4-Interessen verhindert werden.
2012
Kurz vor seinem Rücktritt erhält WPK-Präsident Gschrei einen Termin beim bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Dieser verspricht unser Anliegen „Gebührenordnung” zu unterstützen.
Gschrei – erster Präsidentenrücktritt in der WPK
- Alle neun WP-Vorstandsmitglieder stimmen in der März-Sitzung des Vorstands gegen Präsident Gschrei. wp-net hat die Macht über die Qualitätsprüfungen der Big4 und gibt sie ohne Grund an die Alumni-Big4-WPs ab. Für Michael Gschrei war dies ein No-Go.
- Damit wird der Wahlsieg 2011 in die Tonne getreten. Nachdem die wp-net-WPK-Vorstände immer öfter gegen Gschrei stimmen und auch der von Gschrei ausgewählte wp-net-Nachfolger in der Geschäftsführung immer stärker gegen Gschrei austeilt, tritt Gschrei vom Amt des WPK-Präsidenten zurück.
- Die Sonderuntersuchung wird im März – trotz erheblicher rechtlicher Bedenken organisatorisch auf die APAK – übertragen.
- Michael Gschrei kehrt mit überwältigender Mehrheit auf der ao. Mitgliederversammlung im Juni in Frankfurt am Main an die Spitze von wp-net zurück. Der wp-net-Vorstand und die Aufgaben werden neu aufgestellt.
- Auch die Kooperation mit PR1MUS wird erneuert.
- Im Juli verabschiedet der Beirat der WPK die Satzungsänderung zur skalierten Prüfung und der Vorstand veröffentlicht hierzu einen Hinweis. Damit wird anscheinend ein weiterer zentraler Wahlprogrammpunkt der Gschrei-Liste umgesetzt. Nur eines hat man übersehen: Die IDW Prüfungsstandards eignen sich nicht für die Skalierung. Die Anwendungshinweise der ISA dazu werden von IDW nicht übernommen.
wp-net-Beiräte verlieren Mehrheit
- Die WPK-Vorstandschaft wird wortbrüchig und der WP-Beirat zersplittert in Gruppen. Die Programmpunkte 2011 werden nicht mehr verfolgt. Die Gestaltungsmöglichkeiten der übrig gebliebenen wp-net-Beiräte gehen gegen Null. Im Sommer gelingt es jedoch, die 2/3-Mehrheit für das Verhältniswahlrecht und Kammersatzung zu organisieren. Im Nachgang stellt sich heraus, dass die geforderte Spiegelbildlichkeit, als Ausgleich für die Verhältnismäßigkeit, bei der Gremienbesetzung (Vorstandswahlen, Kommission fQK) von der aktuellen Vorstandschaft nicht anerkannt wird. Sie berufen sich auf die Satzung, die keine verpflichtende Spiegelbildlichkeit vorsieht.
- Die wp-net-Beiräte müssen feststellen, dass sie trotz zahlreicher Anträge keine Mehrheiten mehr gewinnen können. So wird u. a. der Abbau der Überregulierung beim Qualitätskontrollverfahren mehrheitlich vom Beirat abgelehnt.
- wp-net-Beiräten wird unter Androhung des Berufsrechts verboten, über die Anhörungsrechte des Beirats zu berichten. Die WPK erleidet eine Schlappe, weil die Vorstandsprotokolle in die Öffentlichkeit gelangen und gezeigt werden kann, dass der Beirat bei seinen September-Beschlüssen – entgegen der Satzung – übergangen wurde.
2014
Von 51 gewählten Beiräten bleiben 20 der Gschrei-Liste treu. Nicht im Bild, das einzig verbliebende wp-net-WPK-Vorstandsmitglied Dr. Alexander Vieler.
Trotz 37 % der Stimmen:
Keine Vorstandsposten für Gschrei-Liste
- Die wp-net-Beiräte verhindern im Juni eine Verschärfung der Berufssatzung, wie beispielsweise die Einführung der auftragsbegleitenden Qualitätssicherung für alle Abschlussprüfungen.
- Die Einführung der qualitätssichernden Entgeltregelung scheitert trotz wp-net-Unterstützung an der Zweidrittelmehrheit. Dies bedeutet keine Gebührenordnung!
- Bei den Beiratswahlen im Juni 2014 schaffen die wp-net-WP-Liste, trotz einer gewaltigen Übermacht des IDW/DStV und Big4, wieder die stärkste WP-Liste mit knapp 40 % zu werden.
- Durch Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz werden die horrenden Aufwandsentschädigungen (1.500 für 4 h) an die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der APAK bekannt. Auch wird bekannt, dass die Big4-WPs der Abteilung WPK-Sonderuntersuchung (sog. Börsenprüfer) per Gesetz in den Staatsdienst per Gesetz übernommen werden sollen.
2015

10 Jahre wp-net-Feier mit Podiumsdiskussion über die WP-EU-Reformen.
v.l. Dr. Richard Wittsiepe, Prof. Hansrudi Lenz, Dr. Volker Wissing und Diskussionsleiter Dr. Prümm (kapital-markt intern Verlag GmbH)
Keine Entlastungen für mittelständische WP im Reformjahr
- Im Januar treffen sich der WPK-Präsident und -Vizepräsident zu (geheimen) Gesprächen im BMWi, um anscheinend die EU-Reform im Sinne der Big4 zu gestalten.
- Im Juni 2015 feiert wp-net sein 10-jähriges Jubiläum in München. Mit dabei: Prof. Hansrudi Lenz, Dr. Volker Wissing und Dr. Richard Wittsiepe.
- Die Arbeit von wp-net steht ganz im Zeichen der deutschen Umsetzung der EU-Reformen (Verordnung und Richtlinie). wp-net setzt sich gegenüber der EU, der Regierung, des Parlaments, der Wirtschaftsprüferkammer sowie der Öffentlichkeit dafür ein, dass die EU-Reformen 1:1 – entsprechend der Forderung im Koalitionsvertrag CDU/CSU/SPD – umgesetzt werden. In zahlreichen Veröffentlichungen und auch in einer Vielzahl von Gesprächen mit Kammervertretern und Politikern bewirkt wp-net dahingehend, dass Entlastungen für die mittelständische Wirtschaftsprüfung umgesetzt werden. Diese kommen aber bei den Kammermitgliedern nicht an, weil die Kammerexekutive eigene Wege geht (zum Beispiel in der Kommission für Qualitätskontrolle).
- wp-net beauftragt zwei renommierte Juristen mit der Überprüfung der Gesetzesänderungen hinsichtlich einer verfassungsgemäßen und europarechtlich korrekten Umsetzung in Deutschland. Dabei kommen Grundrechtsverletzungen hoch.
- Im Dezember wird das APAReG (8. WPO-Novelle) trotz erheblicher rechtlicher Zweifel, die von wp-net transparent vorgetragen werden, vom Bundestag und Bundesrat verabschiedet.
Gabriel-Ministerium legt Schutzschirm über Big4
- Die von der EU-Richtlinie verlangte verhältnismäßige Qualitätskontrolle schafft es in Deutschland nicht ins Gesetz, der WPO. Der Mittelstand erhält die vollumfängliche Qualitätskontrolle, das Vertreter von IDW&Big4 aus der Kommission heraus medial verbreiten. Die kritische Grundhaltung des Abschlussprüfers wird explizit ins Gesetz aufgenommen.
- Die EU-Reformgesetze aus dem Dezember 2015 werden vom Bundespräsidenten Gauck trotz großer Zweifel der beiden Professorengutachten (keine Regel zur Verhältnismäßigkeit) unterzeichnet und treten in Kraft.
- wp-net zieht Lehren aus dem „Verrat“ der Politiker der Großen Koalition an der mittelständischen Wirtschaftsprüfung und startet mit der Einführung der Jahresabschlussprüfung nach ISA. Im Herbst hält Richard Wittsiepe Seminare, um die Jahresabschlussprüfung nach ISA in Deutschland auf den Weg zu bringen.
- wp-net veröffentlicht erstes Fachgutachten zur ISA-Prüfung, dass 2018 erneuert wird.
- wp-net stellt fest: Bei der EU-Reformen 2010-2014 und die deutschen Reformen 2015-2016 berücksichtigten die Risiken des Geschäftsmodells „Professional Service Firm“ der Big4 Wirtschaftsprüfung überhaupt nicht.
- Dafür verschärft der Gesetzgeber 2016, insbesondere das Wirtschaftsministerium unter Minister Gabriel und StS Machnik, die Regelungen für die kleinen mittelständischen Wirtschaftsprüfer, obwohl diese nichts mit der Finanzkrise zu tun hatten. Drei Jahre später, 2019, nimmt Ex-Minister Sigmar Gabriel – inzwischen nicht mehr in der Politik – einen gut dotierten Beiratsposten bei der Big4-Gesellschaft Deloitte an.
Revision nicht stattgegeben:
37 % der Stimmen müssen nicht im Vorstand vertreten sein
- Die Revision gegen die OVG Berlin Entscheidung zur Vorstandswahl 2014 wird vom Bundesverwaltungsgericht nicht stattgegeben. Liste mit 37 % der Stimmen muss nicht im Vorstand vertreten sein.
- Das IDW zieht seinen auch von wp-net kritisierten zweigeteilten Bestätigungsvermerk (für Jahresabschluss und Lagebericht) wieder zurück. Der vom IDW eingeschlagene deutsche Sonderweg bei der Umsetzung der ISA ist für wp-net ein Irrweg. wp-net will das übersetzte Original.
- Das Future-Thema wird thematisiert. Nach dem Chef der PCAOB muss der WP der Zukunft auch eine breitere Ausbildung zum vollwertigen Abschlussprüfer bekommen. Diese Aussage ist anscheinend inzwischen wieder eingezogen worden.
- Die Beiratswahlen 2018 werfen ihren Schatten voraus. Die Beiratswahl steht unter dem Motto „Change Big4-Wirtschaftsprüfung“.
2018
Bild aus dem Bundesverwaltungsgericht, wo wir uns im März 2018 die Ablehnung unserer Revisionsantrags gegen die WPK-Vorstandswahlen abholen.
Beiratswahlen:
wp-net-Liste bekommt 47 % der Sitze
- Das Wahljahr startet und steht unter der mittelstandsfeindlichen EU-Prüferreform. „Die Big4 bekommen alles, wir Mittelständler und Einzelpraxen nicht mal das, was uns die EU geben wollte.“, so Gschrei zum Jahresauftakt 2018. Das Ziel Marktbereinigung wird damit weiter aktiv bedient.
- Im Juni berichtet das Handelsblatt über den wp-net-Wahlkämpfer Gschrei. Wie ein einzelner Wirtschaftsprüfer die Big4 besiegen will.
- Zur Wahl zur 6. Vertreterversammlung des WPV wird die wp-net-Liste wegen nicht ausreichender Anzahl an Kandidaten nicht zugelassen.
- Ende 2018 verlangen die Mitglieder der Kommission für Qualitätskontrolle im WP-Magazin 3/2018 bei der Auftragsprüfung die vollumfängliche Auftragsprüfung und schüren den Verdacht, dass die Qualitätskontrolle eine erneute Abschlussprüfung sein müsse.
2019
Präsenz-Treffen der wp-net-Beiräte zur Vorbereitung der Beiratssitzung in den Räumen der GAAP Berlin mit dem wp-net-Vorstandsmitglied Jens Hagemann (Gesellschafter-GF).
wp-net geht zuversichtlich in die WPK-GroKo
- Wieder einmal schaffen es die Big4 ins Fernsehen. In die unheimliche Macht der Berater zeigt eine ARD-Doku im Februar eine Bestandsaufnahme der Big4. Es wird präsentiert, wie KPMG die Mitwirkung bzw. das Wegschauen bei einem CUM-Ex-Fonds von Varengold gestaltete.
- In der Kammer erledigt der Ausschuss Evaluierung den Auftrag. Der Beirat beschließt im Dezember viele Satzungsänderungen für die verhältnismäßige Qualitätskontrolle. Weitreichende Möglichkeiten der Verhältnismäßigkeit werden geschaffen. Die Kommission fQK wird beauftragt, verhältnismäßige Hinweise zu erstellen.
- Im Sommer 2019 schließen NWB und wp-net eine Kooperation für eine erste Laufzeit von drei Jahren. wp-net will seine Mitgliederzahlen steigern und die Facharbeit verstärken.
- Auf der Mitgliederversammlung berichtet Michael Gschrei über die Möglichkeiten der neuen Berufssatzung und Satzung für Qualitätskontrolle.
- Im Newsletter zum Jahresende berichtet Michael Gschrei von einem guten ersten gemeinsamen Jahr im WPK-GroKo-Vorstand. Grund für die Freude war die Verabschiedung der neuen Satzung für Qualitätskontrolle im Dezember 2019. Damit werden Skalierungen möglich, die nun von der KfQK in zwei Hinweisen liefern soll.
2020
Präsenz-Vereidigung der bayerischen Nachwuchs-Wirtschaftsprüfer durch den Landespräsidenten Michael Gschrei. Frau Drachenberg (wp-net-Referentin) übergibt dem WP-Nachwuchs eine wunderschöne, nachhaltige Stofftragetasche.
WPK-Ziele des wp-net werden nicht umgesetzt
- Das Jahr 2020 startet zum 15. Gründungsjahr mit einer wp-net-Chronik nach Mahatma Gandhi: „Am Anfang wirst Du ignoriert, dann belächelt und dann bekämpft und dann gewinnst Du.”
- Im Juli beschließt der wp-net-Vorstand den Rechnungslegungshinweis zur Aufstellung des Lageberichts bei mittelgroßen und großen Kapitalgesellschaften nach § 289 HGB. Der AK beschließt, auch einen Prüfungshinweis für diese Prüfung dieser Zielgruppe auszuarbeiten.
- Michael Gschrei kritisiert im Handelsblatt die jahrelangen schlechten EY Abschlussprüfungen bei Wirecard. Die Kammer selbst schweigt zum EY-Wirecard-Desaster und bekämpft die Transparenz von wp-net-Vorstand Gschrei.
- Auch die deutsche Presse berichtet intensiv über die EY-Prüfungen, die vielleicht gar keine Prüfungen waren.
- Im August berichtet Dr. Loscher über die schleichende Erosion der Berufspflichten bei den Professional Service Firms (PSF), allen voran die Big4. „Das managementorientierte Leitungsmodell bietet ein immer breiteres Spektrum an Dienstleistungen an. Dadurch verändert sich auch die Kultur der WP-Gesellschaft. Auch deswegen, weil die WP-Berufsträger stark in der Minderheit sind.“ Der Bock wird zum Gärtner, weil die lokalen Regulierungen nicht mehr funktionierten. Bei der Standardsetzung in Rechnungswesen und Prüfung kommt es zu Kollisionen.
- Die freiberufliche Wirtschaftsprüfung wird durch diesen Aufsatz in Deutschland erstmals mit dieser Entwicklung konfrontiert. Es stellt sich heraus, dass die PSF bereits seit dem Untergang von Arthur Andersen die Big-Wirtschaftsprüfung dominiert. Darüber hat Jens Alt eine sehr lesenswerte Dissertation verfasst (Organisationswandel und Unabhängigkeit in PSF, Hampp Verlag München, 2006).
- Der PUA Wirecard lädt 2020 noch die EY-Prüfer und die WPs der APAS vor. Dies bringt große Überraschungen.
2021
2020 fällt die Mitgliederversammlung der Corona-Einschränkung zum Opfer. 2021 findet sie wieder als Präsenztreffen statt. Alle bisherigen wp-net-Vorstände werden in Ihrem Amt bestätigt.
Die positive Seite der Corona-Pandemie:
Erfolgreiche monatliche Online-Meetings mit unseren Mitgliedern
- Die vorgesehenen acht Präsenz-Mitgliedertreffen 2020 zum 15-jährigen wp-net-Jubiläum sind wegen Lockdown ausgefallen. Bereits bei den Sitzungen des Vorstands und der Arbeitskreise ist wp-net auf „online” umgestiegen. Nun folgen ab Februar 2021 die Online-Mitgliedermeetings. Diese werden ebenfalls ins digitale Zeitalter überführt.
- Im März beschließt der Vorstand den Prüfungshinweis 2020.01 zur Prüfung des Lageberichts von mittelgroßen und großen KapGes.
- Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) Wirecard kommt 2021 richtig in Fahrt. Spektakulär ist der Abschied des APAS Chefs Ralf Bose, weil er in der kritischen Zeit mit Wirecardaktien zockte und dabei große ethische Mängel offenbarte. Wir unterstützten einige Abgeordnete des PUA Wirecard fachlich und interviewen das SPD-Mitglied im Ausschuss, Frau Cansel Kiziltepe.
- wp-net beteiligt sich intensiv an der FISG Reform, um den Schaden fernzuhalten. Dr. Wittsiepe (einer von fünf wp-net-Vorständen in der WPK) vertritt wp-net und die mittelständische WPg in der Gesetzesanhörung.
- Vom Wunsch, die kleinen Abschlussprüfer an der Strafaktion des Parlaments gegen Wirtschaftsprüfer nicht zu beteiligen, können wir sie nicht überzeugen. FISG wird wegen der EY Prüfung geschaffen, die kleiner Prüfer bekommen bei der Haftung auch ihr Fett ab.
- Das Bundestagsergebnis 9.2021 wird u. a. deswegen begrüßt, weil es die bisherigen IDW/Big4-Lobbyisten aus dem Verkehr gezogen hat.
Wahljahr der Wirtschaftsprüferkammer:
WP/vBP-Mittelstand und die Einzelpraxen kämpfen um die absolute Mehrheit
- Wenn der wp-net-Stimmenanteil aus dem Jahr 2018 von 47 % im Jahr 2022 um 4 % steigt, dann können die freiberuflichen Wirtschaftsprüfer ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, selbst entscheiden und selbst gestalten.
- Die von wp-net geforderte Zusammenführung der Berufsbezeichnungen wird i.W. durch das IDW mit seinen Lobbyisten aus dem Parlament verhindert.
- Rückblickend hat die GroKo von IDW/Big4 mit wp-net – vom Ende her betrachtet – kein einziges Ziel erreicht!
- Die von wp-net gewollte Zusammenführung der Berufsbezeichnungen wird i.W. durch das IDW und ihren Lobbyisten aus dem Parlament verhindert.
- Die unter der Ausschussleitung von wp-net erzielte verhältnismäßige Qualitätskontrolle in der Satzung fQK wird von den Big4/IDW-Kommissionsmitgliedern kaputt gemacht. Die von der Kommission fQK beschlossenen zwei Hinweise drehen die von der Satzung fQK geschaffenen Möglichkeiten wieder zurück.
- Die wp-net-Forderung, in die Facharbeit die WPK mit einzubeziehen, scheitert ebenso, wie die Reform der Beitragsordnung. So zahlen heute immer noch die nicht mehr gesetzlich prüfenden Kammermitglieder (dies sind 75 % der Praxen) auch die Kosten der Qualitätskontrolle mit – bis 150 EUR Einsparung pro Mitglied sollten möglich sein!
- wp-net verhindert im Vorstand eine noch drastischere Erhöhung.
- Die absolute Mehrheit bei den Beiratswahlen für die wp-net-Listen ist notwendig und ist auch möglich! Dazu wiederum ist es erforderlich, dass sich die mittelständischen und Einzel-Praxen an der Briefwahl im Juni 2022 beteiligen und die Kandidaten der beiden wp-net-Listen von WP-Gschrei und vBP-Eschbach wählen.
- Relaunch unserer Webseite. Übersichtlicher, bedienungsfreundlicher und eleganter. Zunächst nur einzelne Menuepunkte, nach und nach wird sie um alle weiteren Inhalte ergänzt. Auch unser Logo wurde optisch aufgefrischt: