Holen wir uns die Wirtschaftsprüferkammer zurück!
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1. Akt: Pseudo-demokratisches Wahlrecht zur Sicherstellung der IDW-Herrschaft über die WPK nach 50 Jahren durch wp-net 2010 abgeschafft
Von 1932 bis 1961 – eine Kammer gab es noch nicht – herrschte das IDW über die Wirtschaftsprüfer. Dr. Hans Adolf Weyershaus berichtet darüber in seiner Diss. „WPg von 1931 bis 1961“. Gleich nach der Öffnung der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) 1961 übernahm das IDW mit Hilfe des damaligen Wahlrechts (Vollmachtswahlrecht mit Präsenzpflicht) die WPK.
Weder die Rechtsaufsicht, noch der Berufsstand störten sich daran, dass sich ein privatrechtlicher Verein die hoheitliche WPK aneignete. Wer in der WPK eine Funktion einnehmen wollte (Beirat oder Vorstand, etc.), musste erst die „Gesinnungskontrolle der IDW-Wahlliste“ bestehen und in sie aufgenommen werden.
Bei den alle drei Jahre stattfindenden Beiratswahlen auf der WP-Versammlung war es für die im IDW herrschenden Gesellschaften ein Leichtes, mit den fünf Vollmachten (und weiteren Untervollmachten) die Versammlungsmehrheit zu organisieren. Die Wahl war dann nur noch der formale Akt der Bestätigung der IDW-Wahlliste. Den IDW-Herrschaftsanspruch über alle deutschen Wirtschaftsprüfer hat das IDW – nach unserer Wahrnehmung – bis heute nicht aufgeben. Trotzdem verweigert das IDW Wirtschaftsprüfern (z.B. WP Michael Gschrei) die Aufnahme in das IDW.
Bis 2008 (letzte WP-Versammlung alter Prägung) erhielten immer 100% der WP-Sitze im WPK-Beirat und damit auch im WPK-Vorstand die IDW-Kandidaten. Damit hatte das IDW über den WPK-Vorstand unbegrenzten Einfluss auf die WPK.
Ab 2007 forderte WP Gschrei auf rund 10 WPK-Jours fixes deutschlandweit die Einführung der Briefwahl. Ein Jahr nach der letzten WP-Versammlung 2008 wird Freiherr zu Gutenberg im Februar 2009 Wirtschaftsminister und beschloss kurze Zeit später die Einführung der Briefwahl.
Gleich bei der ersten Briefwahl 2011 erlitt das IDW einen totalen Machtverlust über und in der WPK. Die Gschrei-Liste bekam alle 51 WP-Plätze des Beirates und stellte den erstmals demokratisch breit legitimierten Vorstand der WPK. Wer damals glaubte, das IDW wäre demokratisch geworden, der irrte.
2. Akt: Nach der 50 Jahre dauernden externen „Kaperung“ folgt nach dem Machtverlust nun die interne „Kaperung“ der WPK durch die beiden GF
Noch vor dem „Regierungswechsel“ im August 2011 reagierte der Noch-IDW-Präsident, Prof. Pfitzer und sein WPK-Vorstand (auch Gerhard Ziegler war darunter) mit einer geheimen Verlängerung der Kündigungsfristen der beiden Geschäftsführer Maxl und Dr. Veidt von 1 auf 5 Jahre. Die Herren hatten in der WPK viele Jahren treu den jeweiligen Präsidenten unter der IDW-Herrschaft gedient. GF Maxl begründete seine undemokratische Mitwirkung am „sog. internen Putsch“ gegenüber den neu gewählten Präsidenten Gschrei: „Wir haben den Auftrag, auf die Kammer aufzupassen“.
Was das bedeutete, erlebte der Wahlsieger wp-net in seinen drei „Regierungsjahren“ bis 2014. Kein einziges der wp-net-Wahlziele konnte verwirklicht werden: Alle Mittelstandprojekte, wie Honorarordnung, verhältnismäßige Qualitätskontrolle, skalierte Prüfung, usw., scheiterten immer wieder am Widerstand der Geschäftsführung und/oder der Kammermitarbeiter.
Zwar wurde das Verhältniswahlrecht 2013 von der WP Gschrei-Liste beschlossen, aber ohne die geforderte Gegenleistung „Spiegelbildlichkeit“ bei der Vorstandswahl. Die Geschäftsführer Dr. Veidt und Maxl empfahlen dem zuständigen WPK-Ausschuss, keine verbindliche Vorgabe zur Wahl des Vorstands in der Kammersatzung zu machen. Damit wurde vorausschauend der Grundstein dafür gelegt, dass nach der ersten Verhältniswahl 2014 die WP Gschrei-Liste mit 37% der Sitze im Beirat keinen Platz im Vorstand bekam.
Das tollste Stück jedoch leisteten sich die Vorstandsmitglieder auf Anraten der Geschäftsführung und des APAK-Vorsitzenden Spindler im März 2012 gegen die Stimme des Präsidenten Gschrei: Die Organisation der (Big4)-Sonderuntersuchung auf die (von ehemaligen Big4-WPs besetzte) APAK zu übertragen. Damit war die größte Angst der Big4 beseitigt: Die Big4-Prüfermängel aus der Finanzkrise blieben somit geheim und wurden nicht an die Staatsanwaltschaft zur Bearbeitung abgegeben. Dies gelang durch folgenden „Trick“: Offensichtlich schwere Prüfungsmängel wurden ab 2012 mit Zustimmung der APAK und des Generalstaatsanwalts als mittelschwere Fälle eingestuft. Schwere Fälle hätten ans ordentliche Gericht abgegeben werden müssen und wären damit an die Öffentlichkeit gelangt; die mittelschweren blieben in der WPK „versteckt“.
Nach dem Rücktritt von Gschrei im März 2012 als Präsident der WPK wurde aus der „Präsidentenkammer“ eine „Geschäftsführerkammer“. Das IDW hatte mit „den Geschäftsführern Maxl und Dr. Veidt“ wieder alle Fäden in der Hand.
3. Akt: IDW am Ziel: Das wp.net-Verhältniswahlrecht verschafft den Big4-Listen un der IDW-Herzig-Liste die Mehrheit in der WPK
Bei der ersten Verhältniswahl* 2014 bekam wp-net 37% der Stimmen. Die IDW-Herzig-Liste kam auf 30%, die Big4 zusammen auf 31%. Ziegler als vorgesehener Präsident entschied, wp.net vom WPK-Vorstand fernzuhalten. Erst jetzt wurde den wp.net-Leuten klar, dass die Geschäftsführung den „wp-net-Beirat“ mit der falschen Spiegelbildlichkeit „überlistet“ hatte**. Damit übernahm durch die Wahlrechtsänderung das Duo IDW/Big4 ganz offiziell wieder die Kontrolle über die Kammer. Die WPK konnte sich ungestört für die anstehenden EU-Abschlussprüfer-Reform dem Interesse der BIG4 zuwenden und den Big4 alle EU-Wahlrechte in den deutschen Gesetzen sichern. Hierzu liegt uns ein Geheimprotokoll vor, welches dokumentiert, wie das BMWI zusammen mit dem WPK-Präsidium anscheinend im Interesse der Big4 die EU-WP-Reform in Deutschland umsetzen sollte.
Dazu steuerte das IDW rechtzeitig ministerielle Unterstützung bei. So erhielten die für die Reform zuständigen BMWI- und BMJ-Ministerialbeamten im zeitlichen Zusammenhang mit der EU-WP-Reform vom IDW Verlag Autorenzahlungen. Die Autorentätigkeit bestand darin, ihren Namen für ein Buch, das nur aus kopierten EU-Rechtsnormen bestand, herzugeben.
*Zuvor galt das Mehrheitswahlrecht auf Wunsch des WPK Präsidenten Prof. Pfitzer. Dieses Verhältniswahlrecht war allein durch wp.net aufgrund dessen Demokratie-Selbst-Verständnisses auf dem Weg gebracht und zugunsten von IDW&Big4 geändert worden.
**Das Verhältniswahlrecht galt somit nur für die Wahl und die Zusammensetzung des Beirats, für die Vorstandswahl blieb es bei dem Mehrheitswahlrecht (dann gerade gegen wp-net.).
4. Akt: Trotz Anwesenheit von wp.net im WPK-Vorstand behält das „IDW-Personal“ die Oberhand. Die einfache Vorstandsmehrheit reicht!
Die Beiratswahl 2018 ergab 47% der Stimmen für wp-net. Es kam zur großen Koalition aus BIG4, IDW und wp-net-Listen. Von den 10 Zielen des Vorstands 2018-2022 wurde kein einziges im Ergebnis umgesetzt. Die wichtigsten Umsetzungsdefizite sind für uns:
- Die verhältnismäßige Qualitätskontrolle scheiterte am Willen der Vertreter der Ziegler/Big4-Listen in der Kommission für Qualitätskontrolle die, die schon vom EU-Recht und in der WPO geforderte Verhältnismäßigkeit nicht beachtete.
- Die Zusammenführung der Berufsbezeichnungen WP/vBP scheiterte am Widerstand des IDW, das deswegen sogar mit zwei Lobbyisten beim BMWi vorstellig wurde.
- Das Desinteresse an stärkerer Einbindung der WPK durch das IDW bei der Schaffung von KMU-Prüfungsstandards wurde uns zuletzt am Beispiel des „IDW EPS-KMU“ vorgeführt.
- Die Reform der Beitragsordnung scheiterte, weil die Geschäftsführung der WPK die Datenbasis nicht liefern wollte oder konnte.
Ein deutliches Indiz für eine starke Einflussnahme des IDW auf die WPK waren für uns auch die laufenden Spitzengespräche zwischen Präsident Ziegler und IDW Chef Naumann. Unserer Vertretung im Präsidium, Frau Vieler, wurde von Präsident Ziegler bis zum Schluss die Teilnahme an diesen Gesprächen grundlos verweigert; Protokolle über diese Gespräche wurden nicht erstellt.
Regelmäßig versuchte der WPK-Präsident Ziegler den Oppositionsführer Gschrei wegen dessen wp-net-Stellungnahmen oder Interviews oder wegen seiner Äußerungen in der Causa EY-Prüfung Wirecard einzuschüchtern.
Am 27. Mai 2022 griff Kollege Ziegler wieder einmal zum Telefon, um im Auftrag von Prof. Naumann Herrn WP Gschrei zu dessen kritischen Äußerungen auf einer WP-Bestellung zum Thema IDW-EPS-KMU „abzumahnen“. WPK Präsidenten Ziegler verabschiedete sich nach 2 Minuten mit den Worten: „Er habe damit den Naumann-Auftrag ausgeführt“.
Wir haben aus dem Verhalten der Mehrheitslisten IDW/Big4 uns gegenüber Folgendes zur Kenntnis nehmen müssen: IDW & Big4 werden nie eine dem gesamten Gemeinwohl des WP-Berufsstands verpflichtete WPK unterstützen. So wie es wp-net zum Beispiel mit der Einführung des Verhältniswahlrechts 2013 getan hat, um den Wahl-Listen von IDW&Big4 wieder Beiratssitze zu ermöglichen.
5. Akt: Nur die Wählerinnen und Wähler können die IDW-Herrschaft über die WPK beenden – Sie müssen nur an der Briefwahl teilnehmen und die beiden wp.net-Listen WP Gschrei und vBP Eschbach wählen
Wer die Übermacht des IDW verhindern will, darf der IDW/Dörschell-Liste keine Stimmen geben. Der Kandidat Dörschell ist unserer Einschätzung nach ein dem IDW treu ergebener Gefolgsmann. Nach dem Studium erhielt er 5 Jahre lang seine IDW-Ausbildung in der IDW-Zentrale; später war er viele Jahre bei PWC beschäftigt. Seit Jahren ist WP Dörschell Mitglied im IDW HFA und in der Geschäftsleitung der Falke Gruppe, die mit fast 40 Mio. Umsatz bestimmt keine kleine oder mittelständische WP-Praxis darstellt. Obwohl die Dörschell-Liste behauptet: „Wir sind Vertreter kleinerer und mittelständischer Praxen“.
Auch die unserer Meinung nach leeren Wahlsprüche der Dörschell-Liste halten einem Realitätstest nicht stand. Alles was die Dörschell-Liste verspricht, hätte er schon längst selbst zusammen mit seinen anderen Mitstreitern (z.B. WP Petersen) in den letzten acht Jahren im WPK-Vorstand und mit der Mehrheit der „Ziegler-Liste“ umsetzen können.
An ihren Taten sollt ihr (sie) erkennen! (1. Johannes 2,1-6) – dass Dörschell & Co für die kleinen Gesellschaften und die Einzelpraxen in den letzten Jahren wenig bis nichts getan haben.
Beenden Sie das Drama einer Macht-„Elite“, die durch verzweifelte Appelle an die Einheit des Berufsstandes („Der WP-Berufsstand muss mit einer (IDW)Stimme sprechen“) ihren Machtverlust aufhalten will. Was sie nicht sagen, aber wohl denken: „Die kleinen WP-Praxen sollen gefälligst den Mund halten“.
Eine wirklich demokratische und dem Ansehen des gesamten Berufsstands dienende WPK-Politik ist nur mit der WP Gschrei-Liste und vBP Eschbach-Liste möglich.
Deswegen: Stimmen Sie für die WP Gschrei-Liste bzw. die vBP Eschbach-Liste!
Unterstützen Sie unser Wahlprogramm für den Mittelstand und die Einzelpraxen!
Dazu bitten wir Sie, Ihre 45 WP-Stimmen der WP Gschrei-Liste bzw. Ihre 9 vBP-Stimmen der vBP-Eschbach-Liste (siehe Anlage) zu geben. Nehmen Sie an der WPK-Beiratswahl bis zum 5. Juli 2022 18 Uhr (Eingang der Stimmzettel) teil. Geben Sie Ihre 45 Stimmen der WP Gschrei-Liste bzw. Ihre 9 Stimmen der vBP-Eschbach-Liste, damit wir die erforderliche Mehrheit bekommen.
Mehr zu unseren Analysen und den dazu passenden Reformplänen auf wp-net-Aktuelles und auf der wp-net-Wahl-Website:
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