wp.weekly | WPV: Mitglieder fordern mehr Transparenz!
Beitragsbild wp-weekly vom 21.10.2024: Das WP-Versorgungswerk: Der wp-net Arbeitskreis WPV und die WPV-Mitglieder fordern mehr Transparenz! Ein Beitrag von WP Roland Kruse-Kraft.
Kategorie: Aktuelles
Datum: 21.10.2024

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Diesmal berichtet der wp-net-Vorstand Roland Kruse-Kraft über die weiter anhaltende Intransparenz bei unserem Versorgungswerk WPV. Ein Thema, das uns alle angeht, da die Rentenhöhe und die Rentensteigerungen des WPV auch uns in Zukunft betreffen werden. Insbesondere sind die Kriterien für die Auswahl der Anlagen sowie deren Ertragslage kaum einsichtig. Hier besteht meiner Meinung nach ein hohes Verbesserungspotential. Schließlich sind die Versicherten alle Wirtschaftsprüfer und damit in der Lage, solche Informationen richtig zu bewerten und zu verarbeiten.

Lesen Sie nun die Ausführungen von Roland Kruse-Kraft, die einen ersten Schritt in Richtung unserer Forderung nach mehr Transparenz darstellen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Antje Muskulus-Barthel
und das Team von wp.net

wp.weekly

 


 

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, unlängst wurden wir von einem jungen Kollegen angesprochen, der nach frisch bestandenem Wirtschaftsprüferexamen die Entscheidung getroffen hatte, die bereits in die Steuerberaterversorgung eingezahlten Beiträge auf das Versorgungswerk der Wirtschaftsprüfer und der vereidigten Buchprüfer im Lande NRW (WPV) überleiten zu lassen.

Diese Entscheidung bereut er mittlerweile, weil die Hochrechnung seiner Altersbezüge jetzt einen um € 700 monatlich geringeren Betrag ausweist. Das verstehe er nicht, da er von der WPV die im Vorfeld die Auskunft erhalten habe, die Anlage im WPV sei vorzuziehen. Da die Entscheidung zur Überleitung faktisch unumkehrbar ist, besteht Anlass, sich Informationspolitik und Rendite des WPV näher anzusehen.

Das WPV gewährt die Altersversorgung von mindestens 3/4 aller deutschen Wirtschaftsprüfer und vereidigten Buchprüfer und sichert damit deren gem. § 2 BS WP/vBP geforderte materielle „Unabhängigkeit“ mit ab.

Hierzu wird das Vermögen des WPV iHv. € 5,2 Mrd. mit insgesamt € 4,8 Mrd. in zwei Fonds in Luxemburg und einem Fonds in München bewirtschaftet.

Nach unseren bisherigen Ermittlungen handelt es sich bei diesen, letztlich das Vermögen der Mitglieder verwaltenden, Fonds um intransparente und kostenintensive Fonds-in Fonds-Strukturen, deren Rendite jährlich unter anderem durch „erhebliche Kosten für Währungs-Hedges für US-$ und britische Pfund“ gemindert wird. Unsere Gruppe „Mittelständler im WPV“ fordert seit Jahren eine Kehrtwende, also eine Konzentration der Anlagen in EURO.

Seit 2019 hatten wir mit der von uns erfolgreich eingeforderten Veröffentlichung der sog. „Kurzberichte“ der drei Fonds im Mitgliederbereich einen ersten unmittelbaren Einblick in deren Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (VFE-Lage) gewonnen.

Damit waren die Mitglieder nicht mehr auf die, von der Geschäftsführung des WPV „interpretierten“, Berichterstattung der VFE-Lage der Fonds angewiesen, sondern konnten aus originärem Datenmaterial eigene Analysen erstellen.

Zu Beginn des Jahres 2024 hat die Geschäftsführung allen WPV-Mitgliedern diese zentrale Informationsquelle ohne Vorankündigung und aus nicht weiter erläuterten „Verschwiegenheitsgründen“ wieder genommen:

„… Welche Informationen wir an die allgemeine Öffentlichkeit oder im Mitgliederbereich der Internetseite veröffentlichen, entscheidet die Geschäftsführung, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Da die Kurzberichte der Fonds zum 30.09.2023 auch Angaben zu Einzelinvestments enthalten, hat die Geschäftsführung beschlossen, aus Verschwiegenheitsgründen grundsätzlich von der Veröffentlichung abzusehen, und in diesem Zuge auch die bisher in den Mitgliederbereich eingestellten Kurzberichte zu entfernen. Der Vorstand als Überwachungsorgan hat diese Vorgehensweise zustimmend zur Kenntnis genommen. …“

E-Mail von Dr. Silke Wolf, Sprecherin der Geschäftsführung des WPV am 15.05.2024 an mich.

Die Vorlage der Fondsberichte an unsere Fraktion „Mittelständler im WPV“ erfolgte erst auf energische Nachfrage hin und auch nur kurze Zeit vor der Vertreterversammlung. Die Zeit reichte nicht, um im Ehrenamt und ohne fachliche Mitarbeiter die Kurzberichte hinreichend und rechtzeitig ohne hohe Arbeitsbelastung zu analysieren. Mit dieser Zensur, die im Benehmen mit dem Vorstand des WPV erfolgte, wird uns die wichtigste Arbeit in der Vertreterversammlung (VV), nämlich die Überwachung der Anlageentscheidungen der Geschäftsführung im Rahmen der Feststellung des Jahresabschlusses und Entlastung des Vorstands, erheblich erschwert.

Zudem hat sich der Inhalt der Berichterstattung in den Fondsberichten gegenüber den veröffentlichten Vorjahresberichten nicht relevant verändert, weshalb die allgemeine Begründung „Verschwiegenheit“ der Geschäftsführung nicht plausibel ist.

Wir vermuten daher, dass die in den Jahren 2022 und 2023 gestiegene Volatilität und Ertragsschwäche der Fonds nicht mehr gezeigt werden soll, um die Mitglieder nicht zu beunruhigen. Mit seiner aktuellen Entscheidung bewirkt das WPV aber das genaue Gegenteil!

Gleiches gilt im eingangs beschriebenen Fall für die Praxis der Selbstüberhöhung. Wahrheit, Fehleranalyse und Fehlerkultur wären stattdessen angebracht!

Falls Sie in den Informationsverteiler des AK WPV aufgenommen werden wollen, senden Sie mir über r.kruse-kraft@t-online.de bitte eine kurze Nachricht.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr
Roland Kruse-Kraft
Leiter AK Mittelständler im WPV
und das Team von wp.net


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Bildnachweis: Stockvektorgrafik: 2178997805/Shutterstock

 

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