Den Newsletter als Podcast anhören
Eine noch nie da gewesene Präsenz des Wirtschaftsprüfer-Versorgungswerk KöR (kurz: WPV) in den Veröffentlichungen der WPK lässt uns unseren Mann im WPV und dem wp-net-Vorstand Roland Kruse-Kraft fragen, was da los ist.
Sachverhalt
- WP/vBP müssen im WPV rentenversichert sein (Zwangsmitgliedschaft), weshalb es für das WPV keine Konkurrenz „am Markt“ gibt.
- Nach der Satzung des WPV soll der Vorstand (kurz: VS) die Geschäftsführung (kurz: GeFü) kontrollieren. Die Vertreterversammlung (kurz: VV) soll dann den VS kontrollieren und den Jahresabschluss sowie über Leistungsveränderungen beschließen.
- Bei einer Bilanzsumme per 31.12.2024 von € 5.538 Mio. hält das WPV sein Vermögen (per 30.09.2024 mit € 4.096 Mio.) zu rund 75 % in zwei luxemburgischen Fonds (AIF) sowie in einem unselbstständigen Sondervermögen der Bayern-Invest GmbH, München. Den WPV-Mitglieder sowie den gewählten Vertreter werden zu den Vermögensanlagen bisher keine verlässlichen Informationen gewährt.
Intransparenz beim WPV wächst
Nachdem wir im Weekly vom 21.10.2024 über die Intransparenz bei unserem Versorgungswerk und im Weekly vom 28.02.2025 u.a. über eine von der WPK abzudruckende Gegendarstellung berichtet, wollten wir wissen, was sich zwischenzeitig hierzu getan hat.
Roland Kruse-Kraft berichtet, dass das WPV die mit Wechsel der Geschäftsführung in 2024 vorgenommenen Einschränkungen der Transparenz nicht beseitigt, sondern das Thema eskaliert.
wp-net setzt sich für die Versicherten ein
Gegen die IDW-orientierten Mehrheiten in der WPK und im WPV setzt sich nur wp-net für die Belange der Mitglieder des WPV ein. Alle seit 2022 erfolgten Leistungs- bzw. Rentenerhöhungen (2023: + 2,0 % / 2025: +1,5 % / 2026: +2,8 %) erfolgten nur auf Druck unserer Fraktion „Mittelständler im WPV“!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Antje Muskulus-Barthel
Mitglied im Beirat der WPK und
das Team von wp.net

WPV: „Erzählungen oder Fakten?“
Aktuelle Meldungen zum WP-Versorgungswerk
Das Versorgungswerk der Wirtschaftsprüfer und vereidigten Buchprüfer (WPV), Düsseldorf, gewährleistet die Altersvorsorge von mindestens drei Viertel aller deutschen Wirtschaftsprüfer und vereidigten Buchprüfer. Dadurch wird das in § 2 Berufssatzung WP/vBP verankerte Gebot der materiellen Unabhängigkeit für das Alter oder bei Berufsunfähigkeit sichergestellt.
1. PR-Offensive anstelle von Transparenz
Seit Jahresbeginn beobachten wir eine beispiellose Werbetätigkeit des WPV. Grund dafür sind vermutlich die seit 2021 sinkenden freiwilligen Zusatzbeiträge, die Vorstand und Geschäftsführung (kurz: Die Führung) irritieren könnten.
– Missbrauch des WPK-Magazins für werbliche Aussagen zugunsten des WPV
Noch Anfang 2022 weigerte sich die WPK uns gegenüber mit Hinweis auf ihre Neutralität selbst nur einen Hinweis auf die Wahl zur Vertreterversammlung (kurz: VV) abzudrucken.
In den WPK-Magazinen 01 2025 und 02 2025 hat in einer beispiellosen Parteilichkeit die WPK in persona ihres Präsidenten Dörschell Gewähr für Aussagen des Präsidenten Prof. Olbrich des WPV (beide IDW) übernommen, wobei die beiden Präsidenten gemeinsam in der allgemeinen Öffentlichkeit werbend auftraten.
– Behaupten statt Belegen
Das im Internet verfügbare Interview der beiden IDW-Repräsentanten ist Teil einer PR-Offensive, bei der mit „Wohlfühl-Erzählungen“ von der Realität abgelenkt werden soll.
Dabei bleibt festzuhalten, dass die Aussagen der Führung des WPV von den Vertretern der Versicherten schon deshalb nicht verifiziert werden können, weil Ihnen der Zugang zu den entsprechenden Informationen von der Führung genommen wurde.
– Vermeidung von Aktenlage
Parallel dazu beobachten wir, dass im WPV gern die Schriftform vermieden wird; schriftliche Fragen von Mitgliedern werden zur „Vermeidung einer Aktenlage“ zunächst mit der Bitte um einen Telefontermin beantwortet, um sich auch nicht inhaltlich verbindlich mit dem Anliegen befassen zu müssen.
– Schein und Sein
Während sich Prof. Olbrich in der Öffentlichkeit massiv werbend für das WPV, bei dem es bekanntlich eine Zwangsmitgliedschaft (!) gibt, verwendet, wurde in der VV am 27.05.2025 der Antrag unserer „Mittelständler im WPV“ auf Erstellung eines Konzernabschlusses von seiner „Olbrich-Liste“ abgewiesen.
Es wird daher weiterhin keinen gesicherten Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der WPV-Gruppe, zu der neben der „Mutter“ (WPV KöR), die WPV AAM KG, diverse Immobilien-Tochtergesellschaften und die drei Fonds gehören, geben.
Bezeichnend für die „gelebte Transparenz“ im WPV ist dabei folgender Vorgang: Auf der VV am 03.12.2024 wurde der VV vom Vorstand zugesichert, „die Prüfungsberichte zu den drei Fonds vorzulegen“, weshalb auf eine Konzernbetrachtung verzichtet werden könnte (Junktim). Dabei wusste der Vorstand allerdings schon, dass es derartige Berichte gar nicht gibt und „scheuchte die VV wieder einmal hinter die Fichten“.
Bis heute und absehbar hat die VV keinerlei belastbare Informationen zur wirtschaftlichen Lage der drei Fonds und bei kritischer Grundhaltung stellt sich die Frage, wie die Vertreter der Olbrich-Liste die Entlastung des Vorstandes und die Feststellung des JA überhaupt beschließen konnten.
Mangels materieller Begründetheit bleiben die Versicherungen der Präsidenten Dörschell und Olbrich zur wirtschaftlichen Lage des WPV fraglich und man wundert sich über die Risikofreude der so unbekümmert „werbenden“ IDW-Kollegen.
Dem Fraktionsführer der „Mittelständler im WPV“ (R. Kruse-Kraft) wurde in diesem Zusammenhang auf der letzten VV vom Prof. Olbrich in einschüchternder Form verkündet, dass seine „unberechtigten“ Fragen an die Führung zukünftig nicht mehr beachtet würden (was allerdings auch vorher schon nicht geschah …).
Der Wortlaut dieser bemerkenswerten Erklärung des Kollege Olbrich, die den gleichen Tenor hatte wie die Einschüchterung der VV vom 03.12.2024 (s. weekly vom 28.02.2025), wurde uns, trotz Aufforderung, nicht vorgelegt.
Vertreterversammlung hat nur „Alibi-Funktion“
Dieser Vorgang beschreibt exemplarisch die Realität im WPV: Die „Führung“ macht im Zusammenwirken mit ihren externen Beratern „was sie will“, informiert die Vertreter der Mitglieder nicht sachgerecht, sondern schüchtert sie lieber ein.
Grund zur Besorgnis
Die massive PR-Aktivität des WPV, die zeitgleich mit der o.g. Reduzierung der Transparenz im Innern und der Herstellung einer tendenziösen Aktenlage (s. Sitzungsprotokolle der VV) einhergeht, wiedersprich nicht nur dem Governance–Codex des WPV („3. Mitgliederorientierung und 5. Transparenz“), sondern gibt auch Anlass zur kaufmännischen Besorgnis:
Warum wirbt eine Körperschaft, in der eine Zwangsmitgliedschaft besteht, derart massiv in der Öffentlichkeit für sich?
2. Parteiliche Werbung der WPK statt objektiver Transparenz
Die deutschen Wirtschaftsprüfer sind gemäß § 43 I WPO u.a. dazu verpflichtet, ihre finanzielle Unabhängigkeit zu sichern – wozu auch die materielle Absicherung im Alter gehört. Da das WPV keine Gewährträgerhaftung genießt, besteht das theoretische Risiko eines vollständigen Ausfalls.
Im WPK Magazin Ausgabe 01/2025 (Seite 64 und 66) erschien – als eigener Beitrag der WPK – eine Darstellung des WPV, zu der wir am 21.02.2025 bei der WPK den Abdruck einer Gegendarstellung gefordert, bzw. einen Ablehnungsbescheid beantragt hatten; die vom IDW dominierte WPK hat beides missachtet.
Folge der o.g. Intransparenz ist die Verhinderung einer wirksamen Kontrolle des WPV durch seine Mitglieder bzw. deren Vertreter; die staatliche Aufsicht (Fin.Min. NRW) lässt dies wissentlich geschehen.
Da nun auch noch die Führung der WPK das WPV bei deren „Erzählungen“ unterstützt, hat sich zwar der Personenkreis der „Garanten“ erweitert, aber das würde im Krisenfall den Mitgliedern des WPV wenig helfen.
Wir halten sie weiter unterrichtet …
Ich grüße Sie herzlich
Ihr
Roland Kruse-Kraft
Hat Ihnen der Artikel gefallen?
Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie die neuesten Beiträge zuerst!
Besuchen Sie auch gerne unserem YouTube Wirtschaftsprüfer Infokanal WP-Verband.
Ihr kostenloses Abo & „Daumen-Hoch“ hilft dem WP-Mittelstand zu mehr Sichtbarkeit im YouTube Algorithmus.
Bildnachweis: Stock-Illustration: Jack_the_sparow/Shutterstock