wp.weekly: wp.net bleibt Anwalt der mittelständischen WPs
Mittelständischer Wirtschaftsprüfer sägt den Ast, auf dem er sitzt, als Metapher für Zusammenarbeit mit Big4 und deren Folgen
Kategorie: Aktuelles | WPK
Datum: 07.06.2024

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Seit dem Aufsatz von Mark Schüttler: „Der ohnmächtige WPK-Beirat und der allmächtige WPK-Vorstand“ wissen die Berufsangehörigen um die geringe Stellung des WPK-Beirats. 

Lesen Sie im heutigen Bericht über die Beiratssitzung vom 3. Juni Erhellendes von Holger Friebel über die Fortentwicklung der aus wp-net ausgeschiedenen Beiratsmitglieder. Herr Friebel klärt, warum diese ehemaligen wp-net-Mitglieder zusammen mit der IDW-Liste und den Big4-Listen für die Verschärfung der Berufssatzung (zu Lasten der freiberuflichen WP) stimmten. Im Dezember 23 hatten einige von Ihnen noch gegen die Satzungsänderungen ohne die erforderliche Verhältnismäßigkeit votiert. Sie erfahren weiter, warum diese Entwicklung dem Berufsstand Aufklärung darüber verschafft, wer wirklich die Interessen des WP-Mittelstands vertritt oder wer nur nach WPK-Posten strebt. 

Ich wünsche Ihnen interessante 5 Minuten beim Lesen des heutigen Friebel-wp-weekly. 

Ihr Michael Gschrei 
und das Team von wp-net

wp.weekly

 


Viel hat er nicht mehr zu sagen, der Beirat der WPK, wenn er einmal Vorstand und Präsidenten gewählt hat. Es verbleibt im Wesentlichen nur noch die Satzungshoheit und das Haushaltsrecht. Diese beiden Punkte standen auch am vergangenen Montag auf der Tagesordnung des Beirats.

An diesem Montag (3. Juni 2024) durften wir erleben, wie sich Personen, die auf der Dezember-Sitzung noch gegen die am Montag abermals wortgleich vorgelegte Satzungsänderung gestimmt hatten, plötzlich eines anderen besannen und dieser zustimmten.

Im Gegenzug für die verschaffte 2/3-Mehrheit durften die Wendehälse in Satzungsfragen ihre Organisation dem Beirat kurz vorstellen und die Anzahl der Ausschussposten wurde soweit erhöht, dass es für jeden einen Platz gab. Selbstverständlich zog der Vorstand mit, um im Ausschuss nicht überstimmt werden zu können.

Selbst der Ausschuss, bei dessen Einrichtung wir uns „total blamiert“ hatten, weil er damals mit Stimmen von uns eingerichtet wurde, ist nun mit der Dame besetzt, die die damalige Blamage so gar nicht hatte hinnehmen wollen und lieber alles hinwarf.

Im Vorstand selbst ist die neue Organisation freilich nicht vertreten, bis Dezember unerschütterbare Bedingung für das Mitwirken in den Ausschüssen. Dieses Mantra, von der Gruppe selbst damals als „conditio sine qua non“ bezeichnet, wurde offensichtlich ersatzlos gestrichen.

Ich kann nicht unterstellen, dass hier eigene Ideale aufgegeben wurden, nur um einen Gegenschlag zur Januarabstimmung bei wp-net durchzuführen. Vielmehr muss ich davon ausgehen, dass sich die fünf bis Dezember durch die übrigen von uns so gegängelt sahen, dass sie damals – selbst als Vorstände – wider Ihrer Gesinnung handeln und sich einem Chamäleon gleich der Umgebung anpassen mussten.

Wenigstens hat jetzt das Rätselraten, wer von unserer Truppe im Dezember gegen uns gestimmt hatte, ein Ende. Die auf dieser Sitzung anwesenden wp-net Mitglieder stimmten alle im Sinne des Vereins ab. Diesmal gab es kein linkisches Daneben-Benehmen an der Urne. Der Punkt kann als geklärt abgehakt werden.

Auch darf gespannt erwartet werden, welche fachlichen Beiträge die nur aus Häuptlingen bestehende Gruppe ohne Indianer bringen wird. Alle fünf sind Vorstand ihrer Organisation und einige davon in den Ausschüssen tätig. Haben sie damit ihr Ziel erreicht? Ist die Gier nach Posten nun befriedigt?

Wohl schon, denn am Nachmittag der Sitzung lichteten sich die Reihen der neuen Organisation deutlich, als das trockene Thema Haushalt Gegenstand war. Ein besonderer Wille auch hier mitzuwirken konnte von mir nicht ausgemacht werden. Dabei hängt vom Haushalt der Kammer auch die Beitragshöhe ab. Für den Mittelstand kein vernachlässigbarer Posten. Immerhin müssen die nicht mehr prüfenden Kammermitglieder die prüfenden durch die Kostenumlage „Qualitätskontrolle“ subventionieren.

Ausbaden dürfen wir mittelständische Abschlussprüfer den Gesinnungswechsel durch all die neuen Auflagen im Qualitätsmanagementsystem und seiner Prüfung, die im Zusammenhang mit der Satzungsänderung auf uns zukommen werden. Denn dem harmlosen Text der Änderung folgt die komplexe Ausdeutschung durch die KfQK, die in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, wie einfach es ist, über das Ziel hinauszuschießen und die Kirche nicht im Dorfe zu belassen.

Oder verließ man die Sitzung aus Angst, mit einem separaten Aufwandsposten konfrontiert zu werden? Gebildet für die zusätzlichen Kosten aufgrund der Vielzahl der einberufenen Sondersitzungen und benannt nach den Verursacher/-innen?

Insoweit geht wp-net gestärkt aus der Beiratssitzung hervor, als die Trennung von den Menschen, die nicht an den Zielen unseres Vereines interessiert sind, sondern nur an sich selbst denken, uns künftiges Handeln erleichtern wird. Lieber ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende. Und die IdW-Fraktion hat das Problem, dieser Gruppe von Opportunisten einen zutreffenden Treuewert beizulegen. Im Zweifel den niedrigeren – mein Rat.

Wer auch in Zukunft die mittelständische Wirtschaftsprüfung unterstützen will, kann dies gegenwärtig nur durch die Mitgliedschaft bei wp-net oder in zwei Jahren durch die Wahl unserer Listen erreichen. Nötig hat sie es, die mittelständische Wirtschaftsprüfung, denn den neuen Kosten der erhöhten Qualität stehen keine Einnahmen, z. B. aufgrund einer Gebührenordnung, gegenüber.

Die vorgebliche Alternative spielt den „Angebotsbereinigern am Prüfermarkt“ vom IdW in die Hände. Für Posten und Pöstchen. So wie unlängst geschehen …

Ihr Holger Friebel
Sprecher der beiden wp-net-Beiratslisten und
Sprecher des GF-Vorstands von wp-net


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Holger Friebel
Author: Holger Friebel

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